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Borneo, Sabbatical

Finally Nabucco Island – Anreise mit kleinen Hindernissen

Endlich Nabucco Island möchte ich fast sagen;
Einige von Euch kennen meine Geschichte mit Nabucco, aber hier kurz erzählt.
Vor einigen Jahren (ca. 2003) habe ich in Berlin gearbeitet und dort hat mir eines Abends in einer Hotelbar mein Barhockernachbar von Nabucco Island erzählt, damals noch ein totaler Geheimtipp: Mitten in der Südchinesischen See, nur wenige Bungalows, top Essen, unberührte Riffe und  eine wahnsinnig lange Anreise (> 24 h) von Deutschland aus.
Er konnte mich dermaßen begeistern, dass ich seitdem immer mit dem Traum „Nabucco“ im Hinterkopf schwanger ging, als DAS Traumziel, wo ich irgendwann einmal hin wollte.
Typisch für mich, hatte ich lange Zeit keine Ahnung, wo Nabucco denn eigentlich liegt, aber als ich mich dieses Jahr aufgemacht habe, mein Sabbatical in Asien zu verbringen, habe ich doch mal recherchiert und siehe da: Nabucco liegt im Maratua Atoll, das zum indonesischen Teil Borneos Kalimantan gehört.
Nachdem ich ja sowieso mit Anke eine Borneotour(Bericht folgt)  geplant hatte, die auf Sipadan (einem weiterem Top-Tauchziel) endete, was lag also näher als danach noch Nabucco anzusteuern.
Rein nach der Karte liegt Nabucco (Punkt B) ja auch nur etwa 400 km südlich von Sipadan (Punkt A), sollte also recht einfach erreichen zu sein (so dachte ich).
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Detailausschnitt: Borneo und Sulawesi
Kurz zu Geografie: Borneo teilt sich in den malaysischen (Sabbah und Sarawak ) und indonesischen Teil (Kalimantan) sowie das Sultanat Brunei auf. Sipadan gehört zu Malaysien und Nabucco zu Indonesien. Daher musste ich auf meinem Weg die Staatsgrenze überschreiten und zwar an einer Stelle, an der nicht all zuviele Touristen das Land betreten, die sich Tarakan nannte.
Da es in Tarakan nicht möglich war ein „Visa on arrival“ zu erhalten, hatte ich mir vorab bei der indonesischen Botschaft in Singapur ein Visum beantragt.
Woha, da könnte das Münchner Kreisverwaltungsreferat aber noch was lernen: Nummer gezogen, eine Stunde gewartet, Antrag und Pass abgegeben, an Kasse gegangen und gezahlt und 2 Tage später war das Visum fertig und konnte abgeholt werden (5 min).
 Ich bin also um 6 Uhr früh von Mabul (auf dieser Insel sind alle Resorts, von denen aus die Trips nach Sipadan starten) mit dem Boot losgefahren und ca 45 minuten später auf dem Festland in Semporna angekommen.
Vorher gab es aber, wie kann es anders sein, noch einen kleinen persönlichen Tumlt:
Meine Abreise erfolgte wenige Tage nach Entdeckung der Datenkatastrophe (siehe entsprechenden Blogbericht: http://sabbatill.posterous.com/datenflut-und-plattencrash-der-datenjockey-is), ich war also alles andere als ausgeschlafen, als ich um 5:00 Uhr morgens geweckt wurde.
Ausser mir und 2 verschlafenen Security Guys war noch niemand wach an der Rezeption trotz der wiederholten Versprechungen der Rezeption am Vortag: Yes,yes we will be here on 5:15 at the latest). Also sass ich um 5:15 alleine in der Rezeption, wartete, und da es die Höflichkeit in Asien gebietet, dass man seine Schuhe beim Betreten von Gebäuden auszieht, hatte ich meine Wandserschuhe, die ich noch von der Besteigung des Mt. Kinabalu dabei hatte, vor der Tür ausgezogen. Die Wanderschuhe -fussbekleidungstechnisch für Asien ein ziemlicher Overkill- hatte ich nur deshalb für den Reisetag angezogen, da sie absaolut nicht mehr in mein Reisegepäck gepasst haben. Die Borneo Tour konnte temperaraturtechnisch ja sowohl mit 35 Grad (normal) als auch 0 Grad (Gippfelnacht auf 4095 m) aufwarten und sah die Aktivitäten Wandern, Jungletrekking UND Tauchen vor, daher habt Ihr víelleicht eine Idee welch chronische Platznot in meinem Rucksack (der leider kein schwarzes Loch zu einer unendlichen Parallelgalaxis aufwies)  herrschte, Also ich sass nun da und warte, bis mir einfiel, dass ich vergessen hatte, meine Wäsche, die ich ein paar Tage zuvor zum Waschen gegeben hatte, abzuholen. Super gemacht, Herr Brachvogel!
Also begann ich mich dann mal um 5:30 so langsam bei den Security Jungs zu erkundigen, wo denn die Rezeption bliebe. They are coming, they are coming- war dann auch die beruhigende Pauschalantwort (so ähnlich wie das Schild -Komme gleich wieder-) und um 5:45 Uhr wurde ich dann etwas drängelnder (Boot sollte um 6:00 Uhr ablegen), woraufhin einer der Scurity Hasen in einen benachbarten Raum lief (ca 2,5m entfernt) und ein paar Minuten später der verschafene Rzeptionist erschien, der da die ganze Zeit geschlafen hatte……….thats ASIA :)))
Nun folgten ein paar Minuten Diskussion über meine Wäsche, die natürlich nicht, wie normalerweise zu erwarten, nach Fertigstellung an der Rezeption abgegeben worden war. So musste also auch noch das arme Wäschemädel dran glauben und wurde um 5:55 von einem schlaftrunkenden Rezeptionisten angerufen wo denn die Landry for Bungalow XZY sei…ich konnte Ihren Aufwachprozess durchs Handy des Rezeptionsguys mitverfolgen 🙂
Die Uhr tickte!!! Das Boot, 6 Uhr…….
Einiges Gemurmel und ein weiteres Telefonat später war der Casus Laundry geklärt; Aus irgendeinem wohl asiatischen Grund war die Wäsche in der Tauchbasis am Jetty abgegeben worden und das fanden alle so komisch, dass sie dann dort auch liegen geblieben ist.
Kurze Zeit später konnte ich endlich die Tüte mit der Wäsche in Empfang nehmen und man urgierte mich, dann auch endlich zum Jetty zu kommen, wo das Transfer Boot wartete. Jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, dachte ich mir, nachdem ich die fast unlösbare Aufgabe, in einen prall gefüllten Rucksck noch eine Wäschetüte zu zwängen, gemeistert hatte……
Forschen Schrittes also, lenkte ich die meinen dem Ausgang zu und setzte mich auf die Stufen davor, um nach meinen Wanderschuhen zu greifen, doch
…mein Griff ging – wie es so manchmal auch dem Oliver Kahn erging- ins Leere…..
Anstelle meiner Wanderschuhe saß da aber einer der beiden halbwilden Ressorthunde, der mich mit verdächtiger Unschuldsmine und aufgekratzt wedelndem Schwanz treudoof anschaute. Er war offensichtlch der Meinung, dass dies nun genau der richtige Zeitpunkt war, seine so oft verzeifelt angebrachte Agenda: Spielen, Schmusen und ähh Spielen noch einmal verstärkt zu Gehör zu bringen…….
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Die Rezeption: Schauplatz der Wanderschuh Affäre

Stellt Euch folgendes vor: 6:10 Uhr, die Träger mit meinem Gepäck schon unterwegs zum Jetty, Boot wartet seit 10 Minuten,  ich totmuede, genervt vom Wäschechaos und nun das:

Hundi tollt lustig um mich rum, während ich durch das Gebüsch krieche, um meine Schuhe zu finden…SUPER!

Ersten Schuh unter einem Busch entdeckt, TOTAL vollgesabbert (Hundi hatte ja auch fast eine Stunde Zeit,  um ihn nach allen Regeln der Kunst einzuspeicheln. Hundi merkt jetzt, daß ich mit Schuhen spielen will, versucht mir den Ersten wieder abzujagen, dann ….

…2. Schuh entdeckt!

Hundi rennt nun mit mir um die Wette zum 2. Schuh, ich werde Sieger mit verzweifelten Hechtsprung auf….

…GENAU… total versabberten Schuh und diesmal noch den Schnürsenkel (den ich -nur nebenbei bemerkt-  erst wenige Tage vorher endlch mal erneuert hatte) genau so abgebissen, dass ich den Wanderschuh nicht mehr richtig zu machen konnte……

Hundi ist glücklich, total super Spiel!!!

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Das war nicht der Übeltäter, sondern sein Bruder, Hundi 2 sozusagen….

Ich muß wirklich super ausgesehen haben, als ich dann endlich am Jetty ankam, an dem das Transfer-Boot und die weitere Passagiere schon auf mich warteten:

Total verdreckt, mit weit aufgerissenen Augen, in denen man den Halbwahnsinn schon flackern sehen konnte, 2 komplett mit Hundesabber nasse Schuhe, daherhinkend mit schlurfendem Schritt, weil akute Verlustgefahr des Schuhs, da nicht mehr richtig zubindbar (und Hundi wartete nur darauf, den Schuh wieder zurück zu erobern). Nun, der Asiate quittiert solche Situationen mit einem freundlichen Lächeln…..

Auf der nun anschließenden Bootsfahr hatte ichdie Gelegenheit meine Contenance einigermassen wieder zu erlangen und auch meine Schuhe waren wenigstens teilweise wieder trocken, als wir 45 Minuten später in Semprona ankamen.

Dort wartete auch schon ein Transfer-Van zum Flughafen Tawau (ca 90km), der mich etwa 75 min später am Flughafen absetzte. Der Bus war, wie eigentlich fast alle geschlossenen Räume hier in Asien eine Eisfalle. Anbei ein Bild von meinem Bus-Outfit (Ihr müsst Euch dazu vorstellen, dass es außerhalb des Busses ca 34 Grad und etwa 90 % Luftfeuchtigkeit hatte).   

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In Tawau Airport konnte ich dann den Flieger besteigen, zu dem man zu Fuß über das Rollfeld gehen durfte. Ich verstehe ja nicht viel von Flugzeugen, aber der Flieger sah ordentlich aus, zumindest die Lackierung
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Von Tawau ging es dann die Küste entlang, über riesige Regenwaldgebiete mit mächtigen Flussdeltas nach Tarakan wo ich ca 45 Minuten später landete. Dort bin ich erstaunlich freundlich von den Immigrationsofficers empfangen worden, die in einem Holzverschlag von halber Höhe sassen und sogar lächeln konnten. Für diese war wohl der Tag des Wunders, denn außer mir kam auch ein älterer amerikanischer Herr und seine philippinische ….ich sag mal Reisebegleiterin (zu den Details bin ich nicht vorgestoßen, aber beide waren sehr nett 🙂 )  in Tarakan an und so viele Ausländer an einem Tag, das war wohl schon fast eine Sensation.
Noch sensationeller fand ich es, dass die Philippina-Dame noch schneller durch Immigrations und Customs kam, als wir beiden AngMos (die Philippinen sind in  Asien ein Billiglohnland, daher gibt es viele illegale Arbeitssuchenden).
Ha, was noch lustig war: Das „Gepäckband“ bestand aus einem kurzen Förderband mit einem abrupten Ende, welches mithilfe von einem paar Metallrollen, das Gepäck direkt in den Durchgang beim Zoll spuckte.
Jetzt war der Fieger mit dem ich ankam, weder groß noch voll besetzt, also vielleicht 20-30 Passagiere, aber selbst mit sowenig Menschen entstand ein heilloses Durcheinander. Denn dieser Durchgang war gleichzeitig die Schleuse durch den Customs-Metalldetektor, durch den alle Ankömmlinge gehen mussten.
Folgendes Bild: Die Leute stehen vor dem Metalldetektor als amorphe Base (Anstellen gibt es in Asien nicht) und warten auf Ihr Gepäck. Von der einen Seite plumpsen nun die Koffer in die Masse und Einzelne versuchen jetzt in dem Gemenge aus Mensch und Koffer Ihr Gepäck an sich zu nehmen und zu der Druchleuchtungsanlage auf der anderen Seite des Durchgangs zu gehen. Denn die Herren vom Zoll wollten, dass man sein Gepäck durch die Durchleuchtungsanlage laufen lässt und anschließend selber durch den Metalldetektor geht.
Klar dass die Hälfte der Passagier Unmengen an Geld, Handys, etc. in der Tasche haben und daher vom Officer hinter dem Metalldetektor wieder zurückgeschickt werden, wo sie daher wieder ein reges Mitglied dieser amorphen Menschen-Blase werden und kräftig mit den noch auf das Gepäck  Wartenden um die Wette schieben, drücken und stoßen…..
Kurzum: ich würde gerne mal einen A380 in Tarakan landen sehen
Aber auch das hat man dann irgendwann hinter sich gelassen und kann nun den Schalter von Kalstar suchen. Kalstar ist eine kleine nationale Fluglinie Indonesiens, die, wie meine äusserst wohlmeinende Freundin Anke mir nicht müde wurde zu erzählen, alle in Europa auf der schwarzen Liste stehen und keine Landeerlaubnis haben.
So motiviert ging ich nun in die winzige Schalterhalle von Tarakan und kam an einen Schalter, der wie der Gepäckschalter im Hbf München aussah. Das Bild wurde komplettiert von einer mechanischen Arztwage, mit der das Gepäck gewogen und anschließend in eine Abstellkammer gestellt wurde, die nach hinten offen war (man konnte das Flugfeld sehen). Den Bordschein füllte man handschriftlich aus, das war richtig süß.
In Tarakan musste ich ein paar Stunden warten, was recht grotesk war, denn mein nächster Flug nach Berau sollte insgesamt nur 15 minuten dauern. Das hört sich ziemlich komisch an, aber die Strassen in Borneo bestehen teilweise immer noch „nur“ aus dirtroads auf denen sich nur im Schritttempo fahren lässt. Doch auch diese Stunden vergingen, zumal ich doch tatschlich ein offenes WiFi gefunden habe (da soll noch mal einer was sagen !!) und schon wurde mein Flug ausgerufen.
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Wartesaal Tarakan Airport (mit free WiFi)
Inzwischen war es 14:30, ich war also bereits über 8h unterwegs. Sehr zu meiner Überraschung (schwarze Liste und so) sah auch dieses Flugzeug sehr ordentlich aus und war, wenn ich es richtig gesehen habe, exakt der selbe Typ (ich glaube eine Fokker 50). Nach einem kurzen Flug landete ich dann auch schon in Berau (gefühlt mitten im Dschungel), meiner vorletzten Station auf der Reise nach Nabucco.
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Hier holte mich ein Mitarbeiter von Nabucco am Flughafen ab und fuhr mit mir an die Anleger in Berau, das mitten an einem großen Fluss liegt, der einige Kilometer später im Meer mündete. Per Speedboat waren es dann noch einmal 3,5 Stunden über den Fluss , der intensiv von den naheliegenden Braunkohle-Bergwerken genutzt wird und das offene Meer (vorbei an vielen kleinen Inseln) bis wir endlich Nabucco Island irgendwann um 18:30 Uhr erreichten, also summa sumarum 12,5 h Anreise und das obgleich ich „nur“ von Borneo nach Borneo gefahren war .
Impressionen der Bootsfahrt von Berau nach Nabucco
Todeserschossen ließ ich mir nur noch den Bungalow zeigen und sank dann vor der Bar auf die Knie, um mich mit ein paar Bieren zu stärken, die hier schönerweise in der 600 ml Flaschen-Version zu erhalten sind. Da kann auch eine durstige bayrische Kehle ausreichend gefüllt werden, bevor der Flaschenboden erreicht ist……
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Stay tuned….there is more to come

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